Kreis Wr.Neustadt
A to A
2011 35mm / 3D-DCP 5 Minutes 5.1 Colour 25f/s 1:1.66 Edition of 5+2
Johann Lurf, one of the most inventive young Austrian filmmakers, takes a close look at roundabouts which seem to spring up like mushrooms in and near the city of Wiener Neustadt.
Roman Scheiber Viennale'11
Die Idee zu diesem Film ist derart simpel, dass das Ergebnis schon wieder überrascht. Knapp fünf Minuten lang fährt Johann Lurf jeweils ein paar Meter in einem Kreisverkehr in Niederösterreich. Selbstverständlich in
Fahrtrichtung und also immer gegen den Uhrzeigersinn. Was sich ändert, ist – abgesehen vom Umfeld, das in seiner Monotonie in gewisser Weise dennoch dasselbe bleibt – einzig der Ort, den es zu umfahren gilt: Skulpturen,
seltsame Steingebilde, Blumenbeete, Abfangjäger: Es gibt praktisch nichts, was man nicht in einen Kreisverkehr stellen könnte. Das Prinzip aus pan umkehrend, richtet Lurf in Kreis Wr.Neustadt, den Blick auf ein Zentrum, das im Grunde
gar keines ist – und zu dem man auch nie gelangen kann. Ein mit einfachsten Mitteln hergestelltes Roadmovie, aus dem man so schnell nicht wieder herausfindet.
Michael Pekler, Oktober 2011
'Roundabouts' heißen sie im Englischen, doch nicht um das Rundherum dreht es sich in diesem originellen Fünfminüter, sondern um das Mittendrin. Lurf montiert von einer Vespa aus aufgenommene Fahrten um Kreisverkehre im
südlichen Wiener Umland, wobei die Kamera strikt auf das jeweilige 'Zentrum' gerichtet bleibt, sohin die Gestaltung der verkehrstechnischen Leerstelle in den Blick nimmt: Zunächst schlichte Rasenfläche, dann Strauch,
Bäumchen und Gartendekor, erhebt sich der Ampelersatz bei Lurf rhythmisch zum Felsbrocken, zur Reklametafel, zum Brunnen, und schließlich zum bizarren Kunstwerk. Der Kreisverkehr setzte sich seit den 1980-er Jahren als erfolgreiche strassenbauliche Maßnahme zur Verkehrsregulierung vor allem im ländlichen Bereich durch. So auch in Niederösterreich. Das in der Mitte entstandene
Areal wurde und wird dabei gerne als gestaltbare Fläche genutzt. Johann Lurf widmet diesen Maßnahmen im südlichen Niederösterreich seinen fünfminütigen Film. Sehr vergnüglich! Volko Kamensky hat 1999 mit "Divina Obsesión" der Absurdität des Kreisverkehrs ein Denkmal gesetzt. Nun endlich nimmt Avantgardeberserker Johann Lurf sich des Themas an. Wer zehn Mal hintereinander "Banane" sagt, versteht den Sinn des Wortes nicht mehr. Wer gefühlte 100 Mal die Inseln österreichischer Kreisverkehre wie auf Drehtellern im Chinalokal präsentiert bekommt, versteht
hingegen weit mehr als die Summe der Einzelteile. Man fühlt sich danach gleichermaßen ertappt, so als ob man einer Städteplanerin unter den Rock geschaut hat, und beschämt, weil es nicht so toll war, wie erhofft.
"Kreis Wr. Neustadt" von Johann Lurf ist also eine Offenbarung, bitte fahren Sie so oft es geht daran vorbei! Ein neuer Blick auf den Kreisverkehr, eine der auffälligsten Verkehrsarchitekturen unserer Zeit. Die Kamera simuliert, was in Realität unmöglich ist: Auf eine Kreisumrundung folgt die nächste und die
übernächste - ohne Unterbrechung. So entsteht eine einzige, schwindelerregende Bewegung. Das ist wie Karussellfahren im Kino. Das brummende Motorengeräusch stehts im Ohr schaut man auf merkwürdige Gebilde, die da
umkreist werden. Schilder, Denkmäler, Werbung, Blumen, Brunnen, Steine … In der Wiederholung ergibt sich ein überraschendes Panorama aus Unorten, Nichtorten, Möglichkeitsräumen und kleinen Oasen.
Roman Scheiber Viennale'11
sixpackfilm, im Oktober 2011
Falter 10/2011
Kreis Wr. Neustadt / A to A von Johann Lurf ist ein Kreisen und Sausen und Brausen, das liegt in der Natur des gefilmten Objektes: Kreisverkehrinseln. Man wird in ein Rund geleitet, dessen Planer sich schmerzlich bewußt waren,
daß es schwierig sein würde, den von Natur aus neugierigen Menschen daran vorbei zu lotsen. Mal mit Wille zur Gestaltung, mal als Werbeträger, aber auch als Grünfläche, aber immer als absurdes Plätzchen, bei
dem man sich, unterstützt vom sägenden Tonschnitt, fragt, warum da diese freie Fläche entstanden ist. Die Kreisbewegung bleibt, das Innere des Kreises kann man betrachten, geht einen aber eigentlich nichts an. Wie bei
Tucholsky ist »da ein Loch, wo etwas nicht ist«.
Claudia Siefen auf schnitt.de
Christoph Schwarz, espressofilm Wien August 2012
Duisburger Filmwoche 36, November 2012
Knapp 100 niederösterreichische Verkehrsinseln in fünf Minuten, umrundet von einer Vespa, deren Motor aufheult – ob der architektonischen Tristesse im Umfeld. Dem z.T. futuristisch anmutenden Panorama ist man im
Kreisverkehr unausweichlich ausgesetzt. Schon am Anfang des Films hat sich dieser Kreis geschlossen. Ohne Ton, quasi schwebend, begibt sich die Kamera in der Umrundung einer unterirdischen Verkehrsinsel auf ihre Umlaufbahn. 2011 –
Odyssee im Kreisraum.
21. dokumentART Festival Neubrandenburg/Szczecin
… gerät der Passant, der am Schaufenster der IG Bildenden Kunst vorbei flaniert, ungeahnt in den Sog von A to A (Kreis Wr. Neustadt), einer gleichsam rasenden und röhrenden filmischen Fahrt um eine Unzahl vermeintlich
behübschter Kreisverkehre in Niederösterreich. … So entlarvt Johann Lurf den bemühten Versuch dem verkehrstechnisch motivierten Unort künstlich Bedeutung zu verleihen, im Schwindel der Drehbewegung dieses
Roadmovie der Nirgendwo hinführt, als Groteske des Grauens.
Alexandra Henning für Observations - IG Bildende Kunst, November 2013
Un film conçu comme un catalogue de ronds-points du sud de l’Autriche. Assis sur sa vespa bourdonnante, Johann Lurf fait des tours sur la chaussée et nous offre une centaine de vues hilarantes de ces rotondes modernes qui trônent avec emphase
au cœur de nos paysages comme autant de temples construits à la gloire du mauvais goût. Mais par-delà ces lieux sans qualité, Johann Lurf semble poser un regard désespéré sur la mauvaise architecture qui nous entoure au quotidien et sur la
transformation du territoire.
FID Marseille 2012
O filme foca de uma forma muito especial a construção de rodovias, num sentido literal. Uma espécie de espaçonave de concreto, um mergulhão criado sob uma rotunda é o fundo silencioso que serve de
entrada noturna no filme.
Festival Internacional de curtas do Rio de Janeiro, Novembro 2012
Una road movie a ningún lugar. O al punto de inicio. Un extenso catálogo de rotondas en Austria, tomadas desde una Vespa chisporroteante y con un sorprendente sentido del humor.
BAFICI 2018, Cortos Johann Lurf
I A to A er en speciel form for gadekonstruktion. En futuristiske betonmasse, en tunnel under en rotunde, udgør den tavse kulisse, der sætter filmen i gang. Derfra påbegyndes en motorisk raslen som filmens soundscape.
Fra sin Vespa dokumenterer Johann Lurf 100 rotunder i Østrig. De groteske segmenter vises kun få sekunder og skaber et katalog af hverdagens arkitektoniske rædsler. Industriområdet i det østlige
Østrig er vansiret af elmaster, byggekraner og forstædernes uendelige boligblokke. Tankstationer, junkfoodrestauranter, supermarkeder og byggemarkeder er konstanter i den spøgelsesagtige provinsielle
iscenesættelse. Monotonien er en kommentar til tomheden i det østrigske naturscenarie, der kun afbrydes af Vespaens stønnen og momentane gearskift; som om køretøjet selv begræder synet af
omgivelserne. Med A to A skabes en alternativ beundring af den østrigsk-arkitektoniske pragmatisme.
Copenhagen Architecture Festival x Film, March 2015
Johann Lurf toont nog eens zijn opmerkzame talent en zijn gevoel voor humor. Het videowerk A to A (Kreis Wr.Neustadt) is een uitgebreide catalogus van middelmatige architectonische objecten op rotondes, wedijverend om aandacht in de
luttele seconden dat ze worden gepasseerd. Een unieke 'artist impression', geschoten vanaf een pruttelende Vespa.
Into the Great Wide Open, Vlieland July 2018